Bremsenlexikon G

Traditionelle Bremsscheiben werden aus Grauguss gefertigt. Hierbei handelt es sich um eine besondere Eisenlegierung, die nicht nur einen hohen Kohlenstoffanteil enthält, sondern auch noch andere Bestandteile, wie zum Beispiel Mangan, Nickel und Chrom. Die Bremsscheiben werden in einem Gießverfahren hergestellt. Anschließend müssen sie noch weiter optimiert werden. Eine Wärmebehandlung darf hierbei nicht fehlen. Beim Gießverfahren kann der Hersteller auch festlegen, ob die Bremsscheiben gelocht oder geschlitzt werden sollen.

Bremsscheiben werden häufig in gelochter Ausführung angeboten, um das Bremsverhalten insgesamt zu verbessern. Gelochte Bremsscheiben sind von geschlitzten Bremsscheiben zu unterscheiden. Löcher in einer Bremsscheibe sorgen für ein besseres Nassbremsverhalten. Während des Bremsens entsteht Hitze und bei Feuchtigkeit Wasserdampf. Damit dieser zwischen Bremsscheibe und Bremsbelag keinen Druck aufbauen kann und somit das Bremsverhalten negativ beeinflusst, sorgen gelochte Bremsscheiben für Abhilfe. Ein weiterer Vorteil ist, dass möglicher Bremsstaub auf der Bremsscheibe besser abgeführt werden kann. Gelochte Bremsscheiben haben aber auch einen Nachteil. Weil beim Bremsen die Beläge mit hohem Druck an die Scheibe gepresst werden, sorgen die Löcher für einen etwas höheren Abrieb, da die Löcher meist zu kantig sind. Der Bremsbelag wird hierbei ein wenig in die Löcher gepresst und verschleißt schneller. Mittlerweile werden die Löcher an den Rändern auch abgerundet. Dann ist der Abrieb nicht mehr ganz so hoch. Die Löcher werden bei der Produktion in der Regel nicht einfach hineingebohrt, sondern schon während des Gießverfahrens der Bremsscheibe eingefügt. Dadurch werden die beim Bohren auftretenden Spannungsrisse vermieden.

Ebenso wie die gelochten Bremsscheiben sorgen die geschlitzten Ausführungen für eine bessere Bremswirkung. Dabei wirken die schräg angeordneten Schlitze wie ein Abflusskanal für die Feuchtigkeit auf der Scheibe. Durch die Drehbewegung der Bremsscheibe werden der auf ihr befindliche Bremsstaub, Schmutz und Regenwasser über die Schlitze gut nach außen abtransportiert. Auf diese Weise bleibt zum Beispiel auch bei Nässe immer der gewünschte Reibwert zwischen Bremsscheibe und Bremsbelag bestehen. Wie auch bei den gelochten Bremsscheiben kann sich durch die Schlitze ein etwas höherer Abrieb ergeben. Die Bremsbeläge werden bei großem Druck etwas in die Rillen der Scheibe gepresst.

Der Geberkolben befindet sich direkt im Hauptbremszylinder einer Bremsanlage. Er erzeugt den benötigten Bremsdruck und gibt diesen über die Bremsflüssigkeit in den Bremsleitungen bis zum sogenannten Nehmerkolben, der sich am Bremssattel befindet, weiter. Der Geberkolben ist folglich ein Bremssystemkolben, der den mechanischen Druck über das Bremspedal auf die Hydraulik des Systems überträgt.