Bremsenlexikon K
Kuchen
In Fachkreisen wird das auf einer Trägerplatte aufgebrachte Reibmaterial eines Bremsbelages auch als Kuchen bezeichnet. Ähnlich wie bei einem Backvorgang wird der Reibstoff durch Kleben, Pressen, Nieten und unter Hitzeeinwirkung auf die Trägerplatte aufgebracht. Von daher stammt die Bezeichnung Kuchen.
Kolbenrücksetzhebel
Für die leichtere Montage neuer Bremsbeläge ist das Werkzeug Kolbenrücksetzhebel sehr praktisch. Dieser dient dazu, dass die Bremskolben nahezu jeder Scheibenbremse auf einfache Weise in ihre Ausgangsposition zurückgedrückt werden können. Da hierbei ein enormer Kraftaufwand erforderlich ist, gibt es den Kolbenrücksetzhebel auch mit einer schraubbaren Spindel.
Keilbremse
Die traditionelle Keilbremse wurde ursprünglich bei Pferdekutschen verwendet, um deren Räder zu blockieren. Hierbei rammte der Kutscher einen Keil zwischen Rad und Radkasten. Zusätzlich befindet sich an einer solchen Keilbreme noch ein langer Bügel, über den durch die Hebelkraft eine höhere Bremswirkung erzielt werden kann. Dadurch konnte der Kutscher eine Verzögerung der Bremswirkung erwirken.
Bei neueren Keilbremsen wird der keilförmige Bremsbelag zwischen Bremsscheibe und Bremsbacke elektrisch geschoben. Dabei schiebt ein kleiner Elektromotor den Bremsbelag mit einem keilförmigen Rückenprofil in die richtige Position. Ähnlich wie eine Trommelbremse enthält eine elektrische Keilbremse keinen Bremszylinder. Die Anpresskraft zwischen Belag und Scheibe wurd nur aus der Bewegung der Bremsscheibe gewonnen. Auf diese Weise benötigen diese Bremen im Vergleich zu einer herkömmlichen hydraulischen Bremse lediglich 10 % der Energie. Der größte Vorteil ist das schnelle Ansprechen, der Wegfall einer anfälligen und teuren Hydraulikanlage und der Wegfall einer Handbremse. Man nennt die Keilbremse auch Brake-by-Wire-Bremse. Nach ersten Studien von Siemens VDO sollten diese Bremssysteme bereits 2010 serienmäßig in Pkws eingebaut werden. Leider wurde der Serieneinsatz durch den Zusammenschluss von Siemens mit Continental vorerst eingestellt.
Korrosion
Unter Korrosion wird eine bestimmte Reaktion eines Stoffes mit seiner Umwelt verstanden. Unter Korrosion wird häufig auch das Rosten verstanden. Kommen Metalle mit Sauerstoff in Verbindung, so findet eine Oxidation statt. Erkennbar ist dies durch einen bräunlichen Belag auf der Metalloberfläche, die als Rost bezeichnet wird. Über einen längeren Zeitraum hinweg kann es zur vollständigen Zerstörung des Metalls kommen. Rost kommt auch bei Bremsscheiben vor. Diese Graugussteile kommen ständig mit Sauerstoff und Feuchtigkeit in Kontakt. Diese Korrosion ist ganz natürlich, so dass Bremsscheiben insbesondere nach längeren Standzeiten etwas unansehnlich werden.
Kippsattel
Ähnlich wie der bekannte Faustsattel einer Bremsanlage gehört auch der Kippsattel zur Kategorie der Schwimmsättel. Ein Kippsattel ist entweder mit einem oder mit zwei Bremskolben versehen, die sich auf einer Seite des Sattels befinden. Die Kolben sind auf Stiften gelagert und können sich somit etwas bewegen. Zunächst drückt der Bremskolben nur gegen einen Bremsbelag. Aufgrund der besonderen Befestigung wird der komplette Bremssattel in die andere Richtung verschoben. Der auf der anderen Seite befindliche Bremsbelag, der fest mit dem Kippsattel verbunden ist, wird nun ebenfalls gegen die Bremsscheibe gedrückt.
Kältebehandlung
Um Bremsscheiben haltbarer machen zu können, werden diese einer Kälte- und auch einer Wärmebehandlung unterzogen. Bei der Kältebehandlung werden sie nach dem Gießen und Auskühlen extremer Kälte ausgesetzt. Hierdurch erhält die Bremsscheibe ihre besondere Eigenschaft, auch bei großer Erhitzung noch funktionstüchtig zu bleiben.
Kompressibilität
Am leichtesten lässt sich der Begriff Kompressibilität mit Zusammendrückbarkeit übersetzen. Kompressibilität bezeichnet bei Stoffen den notwendigen Druck, der erforderlich ist, um bei Flüssigkeiten oder Gasen eine Volumenverringerung hervorzurufen. So weist beispielsweise Bremsflüssigkeit nur eine geringe Kompressibilität auf.
Da der Bremsdruck optimal durch das Leitungssystem über die Bremsflüssigkeit weitergeleitet werden muss, darf diese nur eine geringe Kompressibilität aufweisen. Bei Gasen sieht dies anders aus. Diese besitzen von sich aus eine hohe Kompressibilität. Gase bilden sich beispielsweise durch ein undichtes Bremsleitungssystem, in dem dieses mit Feuchtigkeit behaftet wird. Es kommt zur gefährlichen Dampfblasenbildung. Durch den hohen Siedepunkt der Bremsflüssigkeit verdampft der Wasseranteil, so dass sich Blasen bilden. Dieses Gas verringert die Kompressibilität des Bremssystems. Es muss beim Bremsen ein höherer Fußdruck auf das Bremspedal ausgeübt werden, um die nötige Bremsleistung zu erzielen.
Kinetische Energie
Unter kinetischer Energie versteht man allgemein die Bewegungsenergie. Es stellt die Energie dar, die ein sich bewegendes Objekt besitzt. Es handelt sich auch um eine Arbeitsenergie, die notwendig ist, um ein Objekt vom Stillstand bis zur gewünschten Endgeschwindigkeit zu bringen. Ein wichtiges Kriterium ist die Masse und die Geschwindigkeit des bewegten Objekts.
Bei einer Bremsanlage wird die Bewegungsenergie einer Bremsscheibe während des Abbremsens in Wärmeenergie umgewandelt. Die entstehende Hitze wird dabei an die Bremsbeläge und Bremsscheibe weitergeleitet.