Bremsenlexikon M

Die Bremswirkung der Motorbremse wird eingeleitet, wenn bei eingelegtem Gang der Fuß vom Gaspedal genommen wird. Hilfreich ist dies beim Befahren von starken Gefällen. Hier sollte man immer den Gang wählen, der für die entsprechende Steigung bzw. das entsprechende Gefälle geeignet ist. Bei Gefällfahrten kann hierbei die Motorbremse die Fahrzeugbremse gut unterstützen.

Im Bereich der Bremsentechnik spielt der physikalische Begriff der Massenträgheit eine wichtige Rolle. Unter dem Massenträgheitsmoment wird allgemein der Widerstand bezeichnet, dem ein sich rotierender Körper einer Drehbeschleunigung entgegensetzt. Bei Fahrzeugen werden die Trägheitsmomente durch die Räder, die Anzahl der angetriebenen Achsen, die Antriebswellen des Differentials, die Getriebe und die Kupplung sowie den Motor beeinflusst. Das Massenträgheitsmoment eines Rades besteht aus der Summe der Masse aller Radeinzelteile, multipliziert mit dem Quadrat des Radabstandes zum sogenannten Rotationsmittelpunkt, also der Radaufhängung. Große Räder haben einen größeren Massenträgheitsmoment, da bei ihnen die Masse auch weiter vom Radmittelpunkt entfernt ist. Die Fahrzeughersteller berechnen aufgrund des Massenträgheitsmoments die passenden Reifen und die dazugehörenden Felgen. Das Massenträgheitsmoment kann reduziert werden, wenn man beim Bremsen vorher auskuppelt.

Bremsscheiben und Bremsbeläge nutzen sich im Laufe der Zeit ab. Unter Minimalstärke wird die Dicke dieser Bauteile verstanden, die noch eingehalten werden darf, bevor sie als verschlissen gilt. Während die Minimalstärke einer Bremsscheibe bei einer Inspektion festgestellt werden kann, können Autofahrer die Minimalstärke bei Bremsbelägen akustisch vernehmen. In den meisten Bremsbelägen sind Metallstifte eingearbeitet. Erreichen die Beläge ihren kritischen Abnutzungsgrad, fangen die Bremsbeläge beim Bremsen zu quietschen an. Ist dieses Geräusch zu hören, dann sollten die Beläge schnellstmöglich ausgewechselt werden. Bei einigen modernen Fahrzeugen weiden aber auch elektronische Verschleißanzeiger darauf hin, wann ein Belag seine Minimalstärke erreicht hat. Allein aus Sicherheitsgründen sollten abgefahrene Bremsbeläge ersetzt werden.

Schon seit vielen Jahren gibt es im Maschinenbau die sogenannte Magnetpulverbremse. Es handelt sich hierbei um eine elektromagnetische Bremse, die aus einem außenliegenden, fest stehenden Stator mit einer elektrischen Spule besteht, durch den eine bestimmte Spannung fließt. Innerhalb des Stators befindet sich auf einer Achse ein sich drehender Rotor. Zwischen Stator und Rotor ist der Zwischenraum mit Metallpulver gefüllt. Interessant ist die Verwendung als Betriebsbremse in Kraftfahrzeugen. Wird dieser Magnetpulverbremse Strom zugeführt, variiert das Magnetfeld im Inneren der Spule im Verhältnis zur Stromstärke. Hierdurch wird die Viskosität des Metallpulvers, welches sich magnetisch auflädt, beeinflusst. Je nach Stromfluss richten sich die Pulvermoleküle aufgrund der magnetischen Kräfte in einer Richtung aus. Der feststehende Stator und der sich drehende Rotor werden aneinander gebunden. Hierdurch entsteht Reibungsenergie und die Bremswirkung tritt ein. Der italienische Hersteller RE bietet eine solche Magnetpulverbremse unter der Bezeichnung Eleflex an.

Für eine hohe Bremswirkung ist letztlich ein stärkerer Stromzufluss notwendig. Wird der Stromkreis unterbrochen, dann löst sich das magnetisierte Pulver und wird durch die frei werdende Bewegungsenergie von der Zentrifugalkraft an die Innenwand des Stators geschleudert. Somit lässt die Bremswirkung nach und der Rotor kann sich wieder frei drehen. Die Magnetpulverbremse bietet einige Vorzüge. Sie zeichnet sich durch eine hohe Zuverlässigkeit aus und lässt sich leicht dosieren. Insgesamt arbeitet eine solche Bremse nahezu geräuschlos und ohne störende Vibrationen. Weiterhin können solche Bremsen überaus kompakt gebaut werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass es bei der Magnetpulverbremse keinen Verschleiß gibt und somit auch keine schadhaften Bremsstäube auftreten können. Diese Bremse ist absolut wartungsfrei.

Leider lassen sich diese Bremsen noch nicht serienmäßig in heutigen Fahrzeugen einbauen. Das übliche 12-Volt-Bordnetz reicht als Stromlieferant für eine Magnetpulverbremse nicht aus. Von daher wird momentan noch auf den Einsatz in Pkws verzichtet.

Unter massiven Bremsscheiben werden Guss-Bremsscheiben verstanden, die zwar gelocht oder geschlitzt sein können, jedoch keine innenliegende Lüftungskanäle besitzen. Sie sind massiv gefertigt und unterscheiden sich demzufolge von den belüfteten Bremsscheiben.