Bremsenlexikon V
Verzögerung
Die Bremsverzögerung wird auch als negative Beschleunigung bezeichnet. Mit Verzögerung wird ausgedrückt, wie stark ein Fahrzeug abgebremst wird. Eine solche Verzögerung wird in m/s² gemessen, wobei s die Zeit in Sekunden angibt.
Verschleiß
Der durch arge Beanspruchung entstehende Materialverlust an Oberflächen wird auch als Abrieb oder Verschleiß bezeichnet. Ein Verschleiß entsteht an Bremsbelägen und an Bremsscheiben und ist ein natürlicher Alterungsprozess. Der Abrieb entsteht durch Reibung und macht sich durch den sogenannten Bremsstaub bemerkbar. Generell entsteht Verschleiß an den Bremsscheiben und den Belägen, so dass diese in regelmäßigen Abständen ersetzt werden müssen.
Verunreinigung
Jegliche Form von Verunreinigungen auf den Reibflächen der Bremsbeläge kann zu einem Nachlassen der Bremswirkung führen. Hierzu gehören insbesondere Fette und Öle. Teilweise kann dabei sogar die komplette Bremswirkung ausfallen. Aus diesem Grund müssen Bremsscheiben mit einem geeigneten Bremsenreiniger behandelt werden. Hierbei handelt es sich um Spezialreinigungsmittel für Metalle. Bremsenreiniger bestehen zum Teil aus Alkohol, welcher an der Luft schnell verdunstet. Insoweit sind diese Mittel ideal dazu geeignet, um Bremsteile zu entfetten und zu säubern. Wenn sich Schmierstoffe an der Bremsscheibe befinden, kann der Reibwert zwischen Belag und Scheibe erheblich gemindert werden. Die Bremswirkung ist dann nicht mehr voll gegeben.
Verglaste Bremsbeläge
Häufig kommt es bei neuen Bremsbelägen zu einer Verglasung. Bei der Herstellung von Bremsbelägen werden die Reibstoffe unter großer Hitze und durch Druck aufgebracht. Bei diesen Temperaturen können die enthaltenen Harze und Gase austreten. An der Oberfläche des Bremsbelages kommt es daher zu einer Verglasung. Durch die glasartige Oberfläche auf dem Reibstoff wird der eigentliche Reibwert gemindert. In einigen Fällen kann bei verglasten Bremsbelägen auch gar kein Reibwert mehr festgestellt werden. Hierbei handelt es sich um einen Herstellungsfehler, so dass diese Beläge nicht montiert werden dürfen.
Verglaste Bremsbeläge kommen aber auch durch starke Verschmutzungen der Bremsbelagsoberfläche zustande. Insbesondere bei hohen Bremstemperaturen können die einzelnen Schmutzpartikeln sich zu einer glasartigen Masse zusammenfügen. Diese Beläge müssen daher ebenfalls ausgewechselt werden. Um eine Verglasung von neuen Bremsbelägen zu vermeiden, müssen diese schonend eingebremst werden.
Verschleißanzeiger
In etlichen Bremsbelägen sind Verschleißanzeiger eingearbeitet. In manchen Fällen wird auch mit Sensoren und Warnkontakten gearbeitet. Diese Sicherungsmaßnahmen weisen rechtzeitig auf eine starke Abnutzung des Bremsbelages hin. Der Fahrer sollte danach die betroffenen Beläge auswechseln lassen.
Interessant sind die elektronischen Verschleißanzeiger. Je nach Variante wird hier ein Draht in den Bremsbelag einmontiert. Bei einem gewissen Abnutzungsgrad kommt der Draht mit der Bremsscheibe in Berührung. Durch den hierbei entstehenden Massekontakt wird der Fahrer über ein Signal informiert. Die andere Variante nutzt das Ohmsche Gesetz. Bekanntermaßen ist der elektrische Widerstand umso kleiner, je weniger Masse der Bremsbelag aufweist. Durch diese Form von Verschleißanzeiger kann sehr genau der Verschleißzustand ermittelt werden.
Häufig sind auch die akustischen Verschleißanzeiger anzutreffen. Bei dieser Variante wird ein gebogenes Metallplättchen in den Reibstoff des Bremsbelages eingebracht. Sobald der jeweilige Abnutzungsgrad erreicht wird, erfolgt ein Quietschgeräusch, welches umso lauter ist, je mehr der Belag abgenutzt ist.